s`Bäsi Blättli /Informationsblatt
der Nachbargemeinde Besenbüren
Nr.6 - OSTERN 2003 von Heidi Hopp
PHOTOS: Andrea Fischer
Er ist weit bekannt und ganz bestimmt kennt
Gross und Klein den luftigen und süssen
Genussartikel aus seiner Produktionsstätte in
Waltenschwil. Die Rede ist von Robert Dubler
und seinen Mohrenköpfen.
Es war eine ziemlich schwierige Aufgabe, mit
dem viel beschäftigen und vielseitig interessierten
Unternehmer einen Gesprächstermin zu
vereinbaren. Um so mehr freuen wir uns, sie an
unserem erlebnisreichen Geplauder teilhaben zu
lassen und Ihnen mit diesem Artikel Robert Dubler und seine Firma näher zu bringen. 1970 übernahm Robert Dubler die Leitung der Firma, die 1946 in Wohlen von seinen Eltern gegründet wurde. Mangels Platz wurde die Firma 1953 von Wohlen nach Waltenschwil in die damals neuen Fabrikhallen verlegt. Der heutige Sechsmann-Betrieb, einer der fünf Mohrenkopf produzierenden Schweizer Fabriken, stellt täglich bis zu ungefähr 50´000 Mohrenköpfe her. Während der kühleren Jahreszeit ist der Verzehr ungleich grösser, als während den warmen Sommermonaten.
Das Leitprinzip der Dubler AG, die Bewahrung der Unabhängigkeit, hat sich seit über 30 Jahren bewährt. Herr Dubler hat primär auf eine optimale Qualität gesetzt, nicht aber auf Wachstum um jeden Preis. Dies spiegelt sich in der angenehmen Atmosphäre in den Produktionshallen wieder und die Zufriedenheit steht den Mitarbeitern wirklich ins Gesicht geschrieben.
Welch ein betörender Duft, der uns auf dem Firmengelände empfängt. Die mit Schokoladenduft geschwängerte Luft weist uns den Weg zum Ort des Geschehens. Eine freundliche Begrüssung, das Klingeln des Telefons und schon huscht er wieder weg.
Derweil Herr Dubler seinen Verpflichtungen nachgeht, dürfen wir, selbständig und mit Unterstützung seiner Mitarbeiter, mit Augen, Ohren und Fotoapparat die Produktion der Mohrenköpfe verfolgen.
Da wird in grossen Kesseln aus einer klebrigen und zähen Flüssigkeit durch das Einschlagen von Luft bei hohen Temperaturen eine schaumige, sehr steife und helle Masse gerührt. Nach Abkühlung wird sie gleichmässig durch Düsen auf das Bodengebäck dressiert und darf sich in Breite und Höhe nicht mehr verändern. Da gleiten sie nun sanft, die noch bleichen Köpfe, in strammen Achterreihen über eine ca. 30m lange Produktionsstrasse und müssen mehrere Wechselbäder über sich ergehen lassen. Nach einer ersten Abkühlung dürfen sich die Köpfe auf die warme Schokoladendusche freuen. "Die Qualität dieses Schokoladenüberzugs", so Herr Dubler, "ist neben der Schaummasse, für den guten Geschmack der Mohrenköpfe von grosser Wichtigkeit, und es ist meine eigens rezeptierte dunkle Schokolade, die meinen Mohrenköpfen zum erlangten Ruhm verholfen hat". Die mittlerweile dunklen Köpfe müssen nochmals eine frostige Zeit durchleben, bis sie von flinker Menschenhand entweder in Schachteln gesetzt oder zu guter letzt mit einer exklusiv glänzenden und farbigen Bedeckung umhüllt werden.
Das Lager der fertigen Mohrenköpfe schrumpft zusehends. Ein ständiges Kommen und Gehen seiner Kundschaft aus nah und fern und das immer wiederkehrende Rufen von Mutter Dubler "drei Schachtle ...fünf Schachtle ..." bestätigt, dass sich der Direktverkauf ab Fabrik zum Hauptgeschäft gemausert hat. Ein weiterer Absatzkanal für seine Mohrenköpfe wird von Herrn Dubler selbst betreut. Es gehört zu seiner Geschäftsphilosophie, den persönlichen Kontakt zu seiner Kundschaft zu pflegen. So chauffiert er die fragile Fracht eigens zum Bestimmungsort, die beste Gelegenheit einer seiner Leidenschaften - dem Autofahren -
zu frönen. Sein zweites Hobby, denn seine Mohrenkopfproduktion bezeichnet er ebenfalls als Hobby, gilt dem Auto. Sein Gesicht strahlt, seine Augen funkeln und er gerät ins Schwärmen, während er detailliert über das letzte 24 Stunden Rennen in Daytona (Florida) erzählt. "Meine Freizeit gehört dem Auto und dem Rennsport", verrät er und fügt hinzu: "In meiner Autowerkstatt verbringe ich einen grossen Teil meiner Zeit. Ich bringe meine Automobile selbst auf Vordermann. Ausserdem warte ich meine Anlagen zur Herstellung der Mohrenköpfe, die teilweise aus Eigenbau stammen, und behebe allfällige Pannen selbstständig". Ebenso speziell, wie seine Bewohner, ist sein extravagantes Wohnhaus, das ganz nach Vorstellung und Entwurf Dublers erbaut wurde. Der mit Spritzbeton realisierte Bau steht unmittelbar neben der Fabrikhalle und versetzt bestimmt jeden Beobachter ins Staunen. Wie so manch anderer Besucher, können wir der Versuchung nicht wiederstehen und müssen uns eine dieser zarten Köstlichkeiten gleich zu Gemüte führen; wahrlich ein grosser Genuss.
Herr Dubler, herzlichen Dank für das interessante Gespräch. Wir wünschen Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Mitarbeitern alles Gute. Die Ausübung Ihrer Steckenpferde möge Ihnen weiterhin viel Freude bereiten.